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Wir bereiten Sie mit unserer umfassenden Branchenkompetenz auf die Zukunft der Arbeit vor.
Ein Blog von unserem Strategieberater 
Christian Atzl.


ZEHN Zukunftstrends für die GASTRONOMIE (nach der COVID-Pandemie)

Der Wandel in der Gastronomie ist im vollen Gange. Die Krise durch COVID 19 hat diese Veränderung 
massiv beschleunigt. Jetzt ist die Zeit für Macher und Visionäre aus der Branche.

Das Ur-Verlangen nach sozialer Nähe lässt sich auch nicht durch eine Pandemie unterdrücken. Die 
Gastronomie als Begegnungsstätte wird zurückkehren. Allerdings in Form neuer oder wiederbelebter Konzepte und Formate - mit mehr Erlebnischarakter und Emotionalität - an neuen Orten - mit neuen Regeln für Hygiene und zwischenmenschlichen Umgang - mit Zugangskontrollen - Tischreservierung 
und Platzierung. Folglich auch mit weniger Playern - mit weniger individuellen Konzepten -aber mit 
mehr Ketten. Sichere Orte wie Zuhause, Essen im Auto oder Club-Mitgliedern werden bevorzugt. 
Outdoor wird das neue Indoor. Gastronomie-Erlebnisse werden zum Urlaubsersatz.

Bereits in der Krise hat sich gezeigt: Take Away und Delivery sind die Gewinner und werden zum 
Lieferdienst für komplette Foodszenarien. In Zukunft geht es nicht mehr darum, was, sondern wie und mit welchem Gesamtpaket Essen zu den Menschen kommt, sowie damit verbunden die Frage der Entsorgung unter Nachhaltigkeitsaspekten.

Auf Reaktion folgt Gegenreaktion, auf Einschränkungen der Wunsch zum Ausbruch. Dies gilt vor allem bei der zahlkräftigen Klientel in den Großstädten. Wer kann sich das Home Catering oder den exklusiven Dinner-Club leisten? Wird Gastronomie zum Luxus? Zum Ort für den zivilen Ungehorsam, für Menschen, die Freiheit und Selbstbestimmung vor Gesundheit stellen? Verschafft die Krise die Kraft, Strukturen völlig neu zu denken und der Gastronomie einen neuen Stellenwert, Anerkennung und Respekt zu verschaffen? Sind Gastronomie und Logistik systemrelevant?

ZEHN mögliche Trends der Gastronomie von morgen 

1) Die Individualität verschwindet – der Marktanteil der Gastronomieketten wächst

Die durch die Corona-Krise verursachte lange Schließung der Gastronomiebetriebe und damit der Wegfall der geschäftlichen Grundlage werden zu einer Marktbereinigung führen. Die Krise zeigt 
unerbittlich Stärken und Schwächen auf und führt semi-professionell geführte Betriebe an die 
Existenzgrenze. Die Gastronomie wird voraussichtlich um rund ein Viertel schrumpfen. Darunter eher viele kleine und mittelständische Betriebe, die mit ihrer Individualität der Gastronomie ihre bunte Vielfalt verliehen haben. Viele freie Objekte, Ausstattung und Mitarbeiter werden sich dann auf dem Markt befinden. Es entstehen Lücken und Freiräume für Unternehmen, die das Kapital, die Macht und die Visionen haben, diese zu nutzen. Das sind vor allem die großen Gastro-Ketten. Amerikanische
Verhältnisse mit Dominanz der Ketten wird das Bild der deutschen Gastronomie bestimmen.


2) Die Schere geht auseinander – Kapital und die Entschlossenheit zum Überleben entscheiden über 
die Zukunft

Die Großen und die ganz Kleinen werden zu Gewinnern. Gut finanzierte Betriebe und die 
internationalen Restaurantketten nutzen die Schwäche des Marktes zur Expansion und zur Neu-
Aufstellung. Die Rezension bietet die Chance, alles, wirklich alles zu hinterfragen und neu zu 
verhandeln: Standorte, Pachtverträge, Mitarbeiter, Strukturen und Technologie. Jetzt ist der Moment,​
andere Marktteilnehmer hinter sich zu lassen. Das andere Extrem sind die kleinen Familienbetriebe 
oder Solo-Selbständige mit wenig Kapital aber viel Eigenleistung. Die Mitte wird ganz verschwinden.
Was bedeutet das für die Gäste? In den Großstädten dominieren Restaurantmarken die City. In den Stadtvierteln aber gedeiht eine kleinteilige, ethnisch vielseitige Gastronomie. Auf dem Land geht das Wirtshaussterben weiter. Der Mangel an Angebot und Vielfalt führt zu virtuellen Restaurants ohne Gastraum, digital miteinander verbunden, um den Gästen Auswahl, Marken und Trendfood zu bieten.


3) Der Kampf um Umsatz – neue Platz-Quoten pro Gast erhöhen Druck auf Auslastung und Konsum
Abstandsregeln verändern die Auslastung. 

Die neue Platz-Quote pro Gast und der angestrebte Umsatz resultieren in neu kalkulierten Dinnerzeiten und Durchschnittbons. Die neue Formel: Den Tisch häufiger belegen und möglichst viel in kürzerer Zeit verkaufen.
Für die Gäste bedeutet dieser Kampf um Umsatz ein Umdenken und verändertes Restauranterlebnis: 
Tischreservierung und Platzierung werden üblich. Gemütliches Sitzen nach dem Essen wie in 
Deutschland Tradition, gehört der Vergangenheit an. Zukünftig wird es ähnlich wie in den USA 
geplante Zeiten für die Belegung geben. Zusatzverkäufe und Upselling werden forciert. Auch in der Gemeinschaftsgastronomie werden Tischreservierung und Zeitvergabe zum Standard.
Positiv ist zu bewerten, dass damit eine Effizienzsteigerung in der Gastronomie einhergeht, die nur durch Digitalisierung möglich ist. Ganzheitliche, individuell konfigurierbare Lösungen für datenbasierte Entscheidungen und Echtzeitanalysen für alle Bereiche der Betriebe werden zum Standard.

4) Safety First! – Vertrauen durch sichtbare Maßnahmen schaffen
Gäste, Mitarbeiter, Lieferanten – alle wollen Sicherheit. 

Deshalb hat die neue Normalität zwei Prioritäten: Hygiene und Abstand. Insbesondere beim Neustart sind beide unverzichtbar, um das Vertrauen der Gäste zurück zu gewinnen. Gäste wollen nicht nur das Gefühl haben, dass alles für ihre Sicherheit getan wird, sie wollen es auch sehen: Mitarbeiter tragen Handschuhe und Mundschutz, 
Desinfektionsständer stehen bereit, Einmal-Speisekarten oder Speisekarten-Apps, bargeldlose 
Bezahlmöglichkeiten. Konsequentes Social Distancing vom Betreten bis Verlassen des Restaurants: Einlasskontrollen, Wartebereiche, Entzerren der Gästeströme, digitalisierte Kommunikation durch Displays, WhatsApp oder SMS usw. Vertrauen ist der Schlüssel für die Rückkehr der Gäste!
Food-Konzepte mit eigenen Kabinen für jeden Gast, wie z. B. in New York das Ichiban oder 
automatisierte Restaurants wie das Spyce in Boston oder Data Kitchen in Berlin haben den Trend vorweggenommen. Nachahmer werden auf den Markt kommen und den Boom befeuern.

5) Take Away wird zum Erlebnis Delivery – Logistik wird zum systemrelevanten Faktor

Take Away und Delivery befreien sich vom Fastfood Image, werden dafür aber hochwertiger und erlebnisorientierter. Aus der Notlösung – wenn’s schnell und bequem gehen soll – wird ein 
eigenständiger Bereich. Für Gastronomen unverzichtbar, weil überlebensnotwendig. Delivery wird zum Standbein und durch Zusatzleistungen attraktiv und wird mittels ganzer Packages, Themen- und Saison-Specials aufgewertet und emotional aufgeladen. Lieferdienste entwickeln sich weiter, neue mobile Konzepte entstehen. Food-Szenarien werden angeboten. All-Inclusive Ess-Erlebnisse sind überall und genau dort verfügbar, wo der Gast sich aufhält.​ Der Konsum Zuhause nimmt weiter zu. Produzenten, die sich neben der Gastronomie auf Endkunden 
konzentrieren, sind im Aufwind. Neben den Produkten sind Service und persönliche Beratung bei den häufig gut informierten Privatkunden gefragt. Bestellmöglichkeiten aus unterschiedlichen Angeboten, alle bequem, on demand und individuell. Wie z. B. Wein on demand mit Online Sommelier und 24/7 
Beratung oder Wein Pairing Apps, alles einfach online bestellbar.
Die Voraussetzung, damit Gastronomie und Delivery davon profitieren: Die Logistik wird als 
Infrastruktur systemrelevant. Die Vision ist ein genossenschaftliches Modell: Logistik und Infrastruktur sind Gemeinschaftsgüter und gehören allen.


6) Die Renaissance des Picknicks – der Gastbereich wird in den öffentlichen Raum verlagert

Der Aufenthalt im Freien gilt als sicherer als in Innenräumen. Gäste bevorzugen deshalb Lokale mit Außenbereichen. Die Gastronomie wird es schwer haben, die Innenbereiche zu belegen. Bestehende Restaurants werden sich mit Terrassen erweitern und bei neuen Lokalen wird der Außenbereich größer geplant als der Innenbereich.
Das Picknick erlebt eine Renaissance, wird aber moderner und stylischer. Die Gastronomie liefert alles auf Wunsch genau dorthin, wo die Gäste sind. Essen, Getränke plus alles drumherum von Ambiente bis Entertainment. Auf Wunsch auch Getränkenachschub und Müllentsorgung. Ein erstes Beispiel dafür ist das Schlossrestaurant „Die Fasanerie“ in Eichenzell, das Essen und Trinken an nummerierte Parkbänke bringt.

7) Sicherheit kombiniert mit Erlebnis – das Auto als sicherer Ort wird zum Mittelpunkt

Erlebnisse werden wichtiger denn je. Gleichzeitig suchen die Menschen Sicherheit. Das Auto, der 
Inbegriff der Mobilität, erhält als Ort des Vertrauens einen neuen Stellenwert. Essen und Erlebnis 
rund um das Auto und im Auto erlebt einen Boom. Aber auch das Feiern ist mit dem Auto möglich: So
organisierte z. B. ein Clubbetreiber Im niedersächsischen Schüttorf die erste Auto Disco auf dem Parkplatz eines Großraum-Clubs.
Der Drive-In wird zum angesagten Lifestyle und erfindet sich neu als Food-Erlebnis im Auto. Kunden wählen aus verschiedenen Szenarien, wie ein edles Erlebnis-Dinner mit Getränkekühlung.
Autokinos erleben eine Wiedergeburt, weil große Kinosäle nicht mehr ausgelastet werden können. 
Da Großveranstaltungen wegfallen, steht die entsprechende Technik zur Verfügung. Und 
Schutzmaßnahmen können leicht eingehalten werden. Derzeit nutzen Autokinos, wie z. B. das in 
Gravenbruch bei Frankfurt, lediglich 25 Prozent ihrer Platzkapazitäten, um genügend Abstand 
zwischen den Fahrzeugen zu lassen. Tickets werden nur Online verkauft. Neue und höherwertige Speisen-Angebote machen das Essen neben dem Film zur zweiten Hauptsache. 


8) Die Umkehr des Weges – das Restauranterlebnis kommt nach Hause

Neben dem Auto erhält das eigene Heim einen neuen Stellenwert. Nicht zum Selberkochen, sondern um sich das Restauranterlebnis nach Hause kommen zu lassen. Keine neue Idee, jedoch wird das Modell weiter ausgebaut und bietet Caterern ein neues Geschäftsfeld: Umgestellt wird auf kleine individuelle Caterings. In Kooperation mit Restaurants und Köchen werden zudem unterschiedliche Themenwelten angeboten. Als Spezialisten für Logistik, Produktion und Ambiente sorgen die Caterer für den perfekten Rahmen und die Emotion. Um das perfekte Genusserlebnis kümmern sich Köche ​und Gastronomen als Spezialisten für Speisen und Getränke. Eine Win-Win-Situation für Kunden und 
die Gastronomie.

9) Freiheit und Selbstbestimmung um jeden Preis – Boom der Dinner-Clubs

Als eine Art Gegenreaktion auf die vielen Einschränkungen folgt eine Bewegung, die statt Gesundheit Freiheit über alles stellt. Wo Verbote sind, lockt der Reiz des Verbotenen. Vergleichbar der Zeit der Prohibition in den USA entsteht eine Form der geheimen Gastronomie in Dinner-Clubs und Speak-Easy Bars. Intime Orte für kleine Kreise und Netzwerke abseits der Öffentlichkeit. Zugang gibt es nur für Eingeweihte, Trendsetter und/oder Wohlhabende. Mit ‚Members Only‘, Einlass auf Empfehlung oder mit dem richtigen Code wird sich eine neue Szene etablieren.

10) Kulinarischer Aufbruch in die Ferne – Gastronomie wird zum Urlaubsersatz

Es wird voraussichtlich eine Erholungsphase benötigen, um wieder Urlaubsreisen ins Ausland wie gewohnt planen zu können. Entscheidend sind nicht nur Grenzöffnungen, sondern auch ein Neu-Startder gesamten Tourismusinfrastruktur. Die Sehnsucht nach Ferne und Exotik aber bleibt ebenso bestehen, wie der Wunsch nach Inspiration und neuen Erfahrungen. In Zukunft werden Reisen 
kulinarisch unternommen, um Neues zu erleben oder Erinnerungen wieder zu beleben. Die Küchen 
der Welt zaubern für einige Stunden Urlaubsstimmung. Authentische ethnische Konzepte und Speisen werden Trend. Dies ist auch eine Chance für Migranten: Sie besinnen sich auf ihre Wurzeln und bieten in überwiegend von der Familie betriebenen Restaurants und Shops Spezialitäten aus ihrer Heimat an.

Fazit:
Der Wandel in der Gastronomie ist im vollen Gange. Die Krise durch COVID 19 hat diese Veränderung massiv beschleunigt. Jetzt kommt die Zeit für Macher und Visionäre. Die Gastronomie erfindet sich neu. Der Weg wird spannend – und schwierig. Vieles ist möglich. Entscheidend ist, was die Menschen mit Mut, Zuversicht und Kreativität daraus machen.



10.06.2020 I Christian Atzl


CORONA SHUTDOWN - ein psychologischer Impuls


Was passiert da mit uns? Und was passiert psychisch mit uns? 

Jeder von uns durchläuft in dieser Situation dabei die CHANGE-Kurve, denn jeder ist aus einer Art Komfortzone gerissen worden. Jeder von uns ist aktuell ganz im HIER und JETZT, voll im BEWUSSTSEIN. Denn es läuft gerade völlig anders als wir es gewohnt sind. 
Und was da mit uns passiert, das haben bereits John Kotter aber auch Elisabeth Kübler-Ross wissenschaftlich ausführlich aufgearbeitet. 
Und das will ich Ihnen kurz beschreiben, anhand der derzeitigen Welt-Wirtschaftssituation, aus Sicht eines Unternehmers.

Change-Kurve erklärt:
  • Zuerst gehen wir davon aus, es betrifft uns nicht
  • Dann kommt die Sorge und Angst als Gefühl, oha da kommen wir auch nicht dran vorbei 
  • Dann kommt der Schock, die Erstarrung setzt ein, was mach ich jetzt
  • Dann kommt der Ärger, das kann doch nicht sein, sind die denn alle verrückt / die Verleugnung setzt als Abwehr ein
  • Danach muss ich die rationale Akzeptanz zulassen – auch wenn ich frustriert bin, denn es handelt sich einfach um Fakten
  • Trauerphase, denn mein bisher sicheres gedankliches Konstrukt fällt in sich zusammen – die emotionale Akzeptanz tritt ein 
  • Ein großer Vorteil ist, dass wir ANGST nicht lange halten können, denn der Zustand der Angst ist eine Aktivierung für unser Gehirn. Daraus folgt, dann entweder der Kampf/die Kampfbereitschaft oder die Flucht/das Zurückziehen. Wenn sich also Angst wandelt, dann geraten wir in den Dopaminrausch I Dopamin öffnet also Synapsen im Hirn und wir bekommen einen klaren Kopf, weil wir uns fragen, wo bin ich jetzt, was ist passiert, mit was muss ich jetzt fertig werden
  • Und dann öffne ich mich langsam, Neugier auf das Neue kommt auf und langsam Enthusiasmus setzt sich durch
  • Dann baue ich ein neues vermeidlich sicheres Gedankengerüst auf – und ich werde wieder selbstbewusster

Wir wissen alle: Angst müssen wir annehmen, es hilft uns nicht Angst zu verhindern oder ausweichen, sondern hindurchgehen. 
ANGST AUFGRUND VON EXISTENZIELLER ANGST VERANLASST NEUES ERLERNEN ZU WOLLEN.
Neues Lernen heißt, wir entwickeln neue Module und Systeme. Das betrifft Pessimisten, wie auch Optimisten, nur haben es die Optimisten in diesem Kreislauf einfacher. Im Moment rekonstruiert sich die Gesellschaft.

Wir sind alle langsamer geworden bzw. wurden entschleunigt, zu erkennen am WIR-Gefühl. 
Auf einmal entstehen hilfsbereite Aktionen in der Gesellschaft.

Shutdown & Shitdown: 
Im Moment tauchen die Populisten nicht auf. Derzeit fehlt die Nachfrage nach SHIT-STORMS
VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN / VERBALE ANGRIFFE / BESCHIMPFUNGEN usw.

Wenn man sich an die Welt vor Corona erinnert, da hatten die Populisten einen Lauf, da dachte man, das kann nie aufhören und plötzlich/auf einen Schlag ist Stille.
Darum kommt auch ein Donald Trump so ins Schleudern! Weil er nicht in Wahrheiten denkt sondern in Manipulationen. Bzgl. des Virus wird eine Manipulation nach der anderen enttarnt, weil sich das Virus von seinen Ansagen nicht beeinflussen lässt. 

Im Ernstfall sind wir auf Wahrheit angewiesen, da helfen uns keine Shitstorms oder Verschwörungstheorien. 
Und die Politik schafft etwas, was die Gesellschaft lange vermisst hat. Sie stampft ein Stützungs- und Konjunkturprogramm, über Nacht, aus dem Boden und versetzt sich selbst in Alarmbereitschaft.
Insofern haben die Populisten keine Plattform und daher melden sie sich auch nicht zu Wort.

Zukunft entsteht durch unsere Handlung

Corona veranlasst uns zum überdenken unseres bisherigen Arbeits- und Lebensstils. Wir haben jetzt Zeit geschenkt bekommen unser Verhalten zu analysieren. Vielleicht bricht sogar ein völlig neues Zeitalter des Nachdenkens an? 

Corona stellt auch eigene Sinnfragen:
  • War den die ALTE Welt vor Corona wirklich so gut?
  • War dieses dauerhafte, zum Teil konfuse Hetzen, von Termin zu Termin so beneidenswert
  • War unser Umgang mit der Natur tatsächlich nachhaltig
  • War unser Umgang in den sozialen Netzwerken respektvoll und tolerant 
Wie werden wir nach Corona die Nachhaltigkeit sehen - Stichwort: Global Warming?
Wird es Einfluss auf unser Freizeit- Urlaubs- und Bespaßungsverhalten haben?
Werden wir weiterhin auf Entschleunigung setzen?

Dass der Veränderungsprozess von Teilen der Gesellschaft schon angenommen und vorangetrieben wird, sehen wir mittlerweile durch best practices Beispiele:

Wirtschaftsförderung in Essen hat sofort eine Plattform für Institutionen und den Mittelstand eingerichtet, unter dem Motto: Essen arbeitet zusammen / Vernetzungen herstellen.
Stadt Landshut: eine Stadt – ein Gedanke – ein Ziel / sofort das lokale Einkaufen angeschoben, bis hin zum Lieferservice der mit Lastenräder die Waren zum Endkunden bringt.
Hotels bieten Ihre Hotelzimmer als professionelle Homeoffice Arbeitsplätze an, zzgl. Verpflegungsmöglichkeiten.
Taxi Unternehmen bieten regional den Hol- und Bringservice (teilweise auch den Einkaufsservice) an. Oder die IHKn haben eine Plattform „WIR FAIRZICHTEN“ eingerichtet: Gutscheine von Konzerten/Veranstaltungen, Gastronomien, Fitnessstudios etc. haben & nicht nutzen – auf den Anspruch FAIRZICHTEN, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

Sie sehen, dass mit diesen best practice Beispielen die ersten Unternehmen schon ihre Trauerphase des bevorstehenden Wandels hinter sich gebracht haben, es emotional akzeptiert haben und sich für einen neuen Weg öffnen und teilweise vorbereiten.


April, 06.04.2020 / CA
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Remote Work - Chance in der Krise
Der Corona-Virus stellt die gesamte Welt zweifellos auf den Kopf, wie wir sie bisher noch nicht kannten. Das gesamte Ausmaß der Folgen, vor allem der wirtschaftlichen, ist derzeit noch nicht abzusehen. Deutlich wird aber bereits, dass sich die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, durch Corona nachhaltig verändern wird.

Homeoffice I Onlinekurse I E-Learning

Ein Großteil von kleinen und mittelständischen Unternehmen schlossen kurzerhand ihre Zentralen und Niederlassungen. Viele Arbeitgeber reagierte sofort und stellten auf Homeoffice um.

Besonders erstaunlich ist, dass binnen weniger Stunden ermöglicht wurde, was sonst monatelanger Vorbereitung bedarf: 

Es wird remote gearbeitet, wo immer es möglich ist. Etwaige Vorbehalte, wie bspw. technische Hürden, völlig vergessen und ausgeräumt.
Es gibt kaum eine Branche, die die technischen Möglichkeiten zur digitalen Zusammenarbeit und Interaktion nicht nutzt: Fitnessstudios stellen Onlinekurse auf die Beine, posten Videos und Anregungen für Workouts, die zuhause und ohne Equipment erledigt werden können. Viele Schüler loggen sich neuerdings morgens zu Beginn der ersten Stunde pünktlich zur E-Learning-Session ein und Lehrer lernen eine Menge über Internet-Teaching. In den sozialen Netzwerken, wie Instagram tauschen sich Nutzer unter dem Hashtag #wirbleibenzuhause über sinnvolle 
Beschäftigungsmöglichkeiten aus. Der Serienmarathon mit Freunden findet via Videokonferenz doch noch gemeinsam statt. Und zahlreiche Künstler und Musiker geben auf ihren jeweiligen Channels 
Onlinekonzerte und sorgen auch damit für ein wenig Normalität in außergewöhnlichen Zeiten.
Digitalisierung macht Schule
Es ist erstaunlich, wie ein so gravierender Einschnitt in unsere tägliche Routine mit Gewohnheiten brechen, den Pioniergeist wecken und zukunftsfähige Ideen entstehen lassen kann. Manchmal muss der Druck offensichtlich erst steigen, damit das volle Potenzial, dass uns technologisch zur Verfügung steht, auch genutzt wird. Zwar digitalisieren die meisten Unternehmen ohnehin immer stärker. Doch der nun akut hinzukommende wirtschaftliche Druck wirkt offensichtlich wie ein Beschleuniger – gerade auch für Branchen, die digitale Lösungen bisher nur wenig genutzt haben. Im Privaten zeigt sich ebenfalls eine neue Kreativität was Nähe und Zusammenhalt angeht – analog und digital. Aber gerade unsere Schulen, die bisher für eine unzureichende Digitalkompetenz gerügt wurden, bewegen derzeit einiges. Es gibt eigens eingerichtete Lernplattformen und Blogs für den gemeinsamen Austausch. Onlinezusammenarbeit wird über Apps organisiert, Lehrer stellen selbstgedrehte Lernvideos zur Verfügung und sogar ganze Unterrichtsstunden werden vor laufender Webcam abgehalten, die die Schüler zuhause per Stream live mitverfolgen. 
Das ist in der Kürze der Zeit schon bemerkenswert.

Der erste Schritt ist gemacht

Schauen wir nach China. Dort scheint die ganz akute Corona-Krise bereits unter Kontrolle zu sein. Das Land ist uns also um Wochen, wenn nicht sogar ein paar Monate voraus. Und hier hat Corona ganz eindeutig für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Nicht nur klassische Onlinehändler wie Alibaba zählen zu den Profiteuren. Es sind ganz explizit Anbieter, die digitale Konferenzen, Schulungen aberauch medizinische Onlinedienste zur Verfügung stellen. Bestes Beispiel: In China stand die Corporate-Social-Networking-Plattform „Ding Talk“ von Alibaba dieser Tage ganz oben auf den Download-Listen. Kein Wunder, musste das wirtschaftliche Leben irgendwie weitergehen.
Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn sich die Lage auch bei uns wieder normalisiert. Und das wird passieren, auch wenn noch nicht ganz klar ist, wann. Denn das Experiment „Homeoffice“ ist ​vielerorts auch als solches zu sehen. Zum Teil sitzen Ehepaare gemeinsam am Küchentisch, während im Hintergrund die Kinder durchs Wohnzimmer toben und ebenfalls noch irgendwie betreut werden wollen. Von „echter“ Remote-Arbeit kann da keine Rede sein. Denn auch wenn die Erreichbarkeit von Teams aufgrund vorhandener Technologien gegeben ist, heißt das nicht, dass Führung und Zusammenarbeit digital reibungslos funktionieren – insbesondere dann nicht, wenn Heimarbeit bisher überhaupt kein Thema war.


Jetzt sind die Unternehmen gefragt

Ende vergangenen Jahres hat eine Bitkom-Studie gezeigt, dass zwar vier von zehn Festangestellten im Homeoffice arbeiten dürfen, es viele aber dankend ablehnen. Und sicherlich werden auch deshalb nun zahlreiche Unternehmen in der Krise feststellen, dass nicht alles remote reibungslos verläuft. Das liegt vor allem aber daran, dass es die meisten Firmen unvorbereitet getroffen hat, das Homeofficefür ganze Niederlassungen ein notwendiger Schnellschuss und keine durchdachte und geplante Maßnahme war.
Nun hat die derzeitige Phase jedoch mehr als deutlich gezeigt, dass es von heute auf morgen notwendig werden kann, das analoge Leben nahezu komplett runterzufahren. Einzige Chance für Unternehmen da den Betrieb einigermaßen aufrecht zu halten, ist das der Weg in die digitale Welt.Es wäre also absolut wünschenswert, wenn die Corona-Krise ein Umdenken auslösen und eine professionelle digitale Zusammenarbeit insgesamt gefördert würde. Es ergeben sich zahlreiche Vorteile, wenn Teams sowohl in der analogen als auch der digitalen Welt funktionieren. Und auch wenn wir es nicht herbeibeschwören wollen: Corona hat gezeigt, wie wenig nötig ist, um eine eigentlich stabile Demokratie und Wirtschaft komplett aus den Angeln zu heben. Da ist es doch so viel besser, vorbereitet zu sein, wenn die nächste Krise kommt.

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